Am 19.02.2016 reisten wir nach Thulodhading, einem kleinen, entlegenen Dorf im Distrikt Sindhupalchowk, um dort alle 149 Schülerinnen und Schüler der Shree Dhamodaya Higher Secondary School mit verschiedenen Schulmaterialien zu versorgen sowie jeweils eine Schultasche an jedes Kind zu verteilen. Gemeinsam mit Social Help Nepal konnten wir den Kindern somit eine riesen Freude bereiten, die nun nicht mehr mit ihren Büchern und Heften unterm Arm oder in Tüten zur Schule laufen müssen. Da hat sich unsere 5-stündige Anreise doch gelohnt 🙂
Sindhupalchowk war häufiges Epizentrum der vielen Nachbeben nach dem Hauptbeben im April 2015 gewesen. Viele Gebäude waren damals komplett zerstört worden und wurden nun provisorisch mit Wellblechen wieder errichtet. Noch immer werden Hilfsgüter in die entlegenen Regionen dieses riesigen Distrikts gebracht. Nichtsdestotrotz hat sich die Lage nun beruhigt, sodass davon ausgegangen werden kann, dass die Menschen in diesen Regionen keine akute Nothilfe mehr benötigen – zumal die Temperaturen seit einigen Wochen allmählich wieder steigen.
Leider konnten wir, als akute Nothilfe in den entlegenen Dörfern am dringendsten benötigt wurde, keine Hilfe leisten. Während den Monsunmonaten war es für unsere Partner-Organisation, Nepali Host Family, einfach unmöglich gewesen ein von uns ausgekorenes Dorf zu besuchen. Als die Wintermonate allmählich einbrachen, hatte die ökonomische Blockade an der nepalesisch-indischen Grenze ihren Höhepunkt erreicht, sodass Gas und Benzin sich verknappten und nur noch zu überteuerten Preisen auf dem Schwarzmarkt zu besorgen waren. An Nothilfe war zum damaligen Zeitpunkt nicht mehr zu Denken gewesen.
Umso glücklicher sind wir, dass wir dieses Projekt in die Wege leiten konnten. Mit Kamendra, einem guten Freund von mir, und seiner NGO Social Help Nepal beschlossen wir, uns bei der Erdbebenhilfe in Sindhupalchowk auf das Schulwesen zu konzentrieren und den Kindern in dieser entlegenen Region zu helfen. Wir ließen 160 Schultaschen produzieren und besorgten für die 149 Schulkinder insgesamt 456 Bleistifte, 160 Radiergummis, 160 Spitzer, 300 Fineliner, 118 Geometrieboxen, 31 Federmäppchen und 300 Schulhefte.
Schwer bepackt starteten wir am frühen Morgen unsere Reise nach Sindhupalchwok. Unser gemieteter Jeep sollte sich im zweiten Teil der Fahrt auszahlen. Wie immer stockte zu Beginn der Verkehr in Kathmandu. Wir kamen nur schwer voran. Als der Verkehr flüssiger wurde, verließen wir schnell den Bagmati Distrikt, in dem auch die Hauptstadt liegt. Über den kleinen Distrikt Kavre und einer kurzen Frühstückspause erreichten wir Sindhupalchowk. Auf dem gut asphaltierten Highway waren viele LKWs, Busse und Jeeps unterwegs – schließlich ist das die Straße, die unmittelbar an die chinesische Grenze nach Tibet führt. Da wir nicht nach Tibet wollten, bogen wir an einer Gabelung steil rechts ab und fuhren ins Herz von Sindhupalchwok. Die Straße wurde schmaler, ehe wir nochmals scharf in eine extreme Schotterpiste abbogen. Fast zwei Stunden wurden wir kräftig durchgeschüttelt. Es ging auf holprigen Straßen mit scharfen Serpentinen auf und ab.
Nach gut 5 Stunden Reisezeit erreichten wir nach einer kleinen Fahrt durch das Dorf die entlegene Shree Dhamodaya Higher Secondary School. Der Direktor und einige Schulkinder empfingen uns mit großer Freude und halfen uns dabei, das schwere Gepäck zu entladen. Ein kurzer Fußweg von der „Straße“ zur Schule musste dann noch zurückgelegt werden, ehe wir am Schulgelände ankamen.
Die Kinder warteten bereits neugierig von den Klassen. Die Gebäude der Schule sind sehr einfach gestrickt. Während des Erdbebens wurde die Schule komplett zerstört. Provisorisch wurde die Schule mit viel Bambus und Wellblechen wieder errichtet.
Wir bereiteten das Verteilen der Sachspenden vor und wurden von allen Lehrerinnen und Lehrern tatkräftig unterstützt. Beginnend mit den jüngsten Kindern aus der Kinderkrippe verteilten wir jeweils eine Schultasche, ein Federmäppchen, zwei Bleistift, einen Spitzer und einen Radiergummi. Die Kinder aus den beiden Kindergartenklassen sowie aus den Klassen 1 bis 5 erhielten die gleiche Ausstattung. Bei den Schülerinnen und Schülern der Klassen 6 bis 10 tauschten wir das Federmäppchen gegen die Instrumenten-Box und fügten noch zwei Fineliner hinzu.
Das Projekt war ein riesiger Erfolg und bereitete allen Kindern eine große Freude, da ihr zukünftiger Schulweg mit den Sachspenden massiv erleichtert wurde. Nun müssen sie nicht mehr mit den Büchern unterm Arm den beschwerlichen Schulweg antreten.
Mehr Bilder zu diesem Projekt gibt es wie immer in unserer Galerie.
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Ein Gedanke zu „Schülerhilfe im Erdbebengebiet Sindhupalchowk“