Schultaschen für Schulkinder in Sindhupalchowk 2

Schülerhilfe in Sindhupalchowk 2

Als wir am 19.02.16 zum ersten Mal nach Sindhupalchowk fuhren, haben wir niemals daran gedacht, dass sich ein solches Projekt so schnell hätte wiederholen können. Nicht, weil wir nicht die finanziellen Mittel dazu haben, sondern eher vielmehr weil die Anstrengungen uns auf der Heimfahrt einen heftigen Schlag verpasst hatte. Beim ersten Projekt in Sindhupalchowk fuhren wir nämlich um 7.30h morgens ab und kamen erst um knapp 21.30h wieder am Ausgangspunkt an. Von den 14 Stunden, die wir unterwegs gewesen waren, verbrachten wir über 11 Stunden im Wagen – größtenteils davon auf holprigen Schotterpisten! Die zähe Fahrt zerrte vor allem auf der Rückreise an den Nerven. Niemand dachte auch nur eine Sekunde an die wundervollen zwei Stunden, die wir am Nachmittag mit den Schülerinnen und Schülern der Shree Dhamodaya Higher Secondary School im Dorf Thulodhading noch verbracht hatten. Jeder wollte nur Heim und auch ich stellte mir unentwegt die Frage, was der Sinn hinter so viel Aufwand sei. Wir fahren 11 Stunden in der Pampa herum, nur um für zwei Stunden Schultaschen für nur 149 Kinder zu verteilen?! Das ist doch sinnlos! Lohnt es sich überhaupt so einen Aufwand einzugehen?!

Anderen Menschen zu helfen, lohnt sich immer!

Das Hinterfragen nach der Sinnhaftigkeit des Projektes beschäftigte mich noch den ganzen nächsten Tag. Die Müdigkeit machte mir zu schaffen und sämtliche Gelenke schmerzten noch von dem halben Tag, den ich im Wagen verbracht hatte. Dennoch war ich wieder auf Kathmandus Straßen unterwegs gewesen. In den Gassen des Stadtteils Jorpati fiel mir plötzlich eine junge Schülerin auf, die ihre Schulhefte und Bücher unter dem Arm trug. „Don’t you have a school bag?“, fragte ich sie. Laxmi, die, wie sich im Verlauf des Gesprächs herausstellen sollte, die 5. Klasse besucht, erklärte, dass ihre Schultasche kaputt sei. „Do you want a new bag?“„It’s too expensive…“„You misunderstood. I will buy you a new bag. Do you want one?“
Nachdem ich Laxmi eine neue Schultasche gekauft hatte, realisierte ich, dass Kinder in den entlegenen Dörfern von Sindhupalchowk ein noch schwereres Schicksal zu erleiden haben. Zum einen sind sie und ihre Familien vom Erdbeben massiv betroffen, zum anderen ist die Armut in Sindhupalchowk immer noch sehr hoch. Ich realisiere nun auch, dass trotz aller Anstrengungen, trotz aller Mühen und trotz der ganzen Arbeit, die ich mir immer selbst auferlege, anderen Menschen zu helfen, sich immer lohnt!

74 Schultaschen für Kinder in Sindhupalchowk

Khai-Thai und Kamendra

Khai-Thai und Kamendra

Da meine Abreise aus Nepal unmittelbar bevorstand, galt es schnell zu handeln. Unsere Freunde von Social Help Nepal waren von unserem Engagement schier begeistert und schlossen sich sofort und ohne Vorbehalte wieder unserem Projekt an. Kamendra, Leiter von Social Help Nepal und ein langjähriger Freund von mir, ließ seine Kontakte spielen und stellte uns eine kleine Primärschule im Dorf Bhotang vor. Dieses Dorf in Sindhupalchowk sei nicht so weit entfernt wie beim ersten Projekt, solle aber sehr stark vom Erdbeben getroffen worden sein. Wir riefen den Direktor der Schule an und fragten, ob die Schule zusätzlich irgendwelche Ausstattung brauche. Einen Tag später gab er uns eine lange Liste, von der wir nur die realistischen Wünsche abarbeiteten.

Innerhalb von einer Woche organisierten und besorgten wir 74 Schultaschen, 156 Bleistifte, 80 Radiergummis, 80 Spitzer, 74 Mäppchen, 144 Hefte, 20 Lerntafeln, 3 Carromboards samt Spielsteine, 3 Whiteboards, 15 Boardmarker, 3 Flaschen Tinte zum Wiederauffüllen der Boardmarker, 4 Duster und 20 Sitzkissen!

Die Fahrt durch ein Katastrophengebiet

Komplette Zerstörung im Kern von Melamchi.

Komplette Zerstörung im Kern von Melamchi.

Um nicht wieder spät in der Nacht aus Sindhupalchowk zurückkehren zu müssen, beginnen wir am heutigen 04. März 2016 mit einem erneut voll bepackten Jeep die Abreise bereits pünktlich um 7h morgens. Nach zwei Stunden auf halbwegs sicheren Straßen erreichen wir den Ort Melamchi, eine Stadt bzw. eher Munizipalität, in der wir eine kurze Pause einlegen. Bereits in Melamchi, das für Sindhupalchowk als sehr modern gilt, ist das Ausmaß der Erdbeben-Katastrophe zu erahnen.

Unsere Fahrt führt uns weiter in den Kern von Sindhupalchowk. In den folgenden 2,5 Stunden von Melamchi bis ins Dorf Bhotang fahren wir auf nicht mehr asphaltierten Straßen. Tiefe Pfützen und viel Geröll verlangsamen unser Tempo. Die Abstände zwischen den einzelnen Dörfern und Liegenschaften werden immer größer. Viele Menschen sind zu Fuß unterwegs – auch Familien mit Kleinkindern. Sie pendeln stundenlang von einem Dorf ins andere, um Arbeit zu finden, Freunde zu besuchen, einzukaufen oder gar einen Arzt aufzusuchen. Um einigen den anstrengenden Weg zu ersparen, nehmen wir sie im Jeep mit. Am Ende des Tages sollte sich herausstellen, dass wir auf unserer Hin- und Rückfahrt über 15 Menschen eine Fahrt boten.

2016-03-10_Schultaschen-Sindhupalchowk-2_Zerstörung_1 2016-03-10_Schultaschen-Sindhupalchowk-2_Zerstörung_2 Wir fahren an vielen kleinen Orten vorbei und mir fällt die komplette Zerstörung der Gebäude auf. Kein einziges Gebäude ist nicht beschädigt gewesen. Die meisten der Häuser sind komplett eingestürzt. Schutt und Geröll liegen überall immer noch herum, als sei das Erdbeben erst vor wenigen Tagen passiert.

Über zehn Monate später leben die Menschen in Sindhupalchowk noch immer in ihren provisorischen Unterkünften. Überall reihen sich Wellblechhäuser und Zelte neben den eingestürzten Gebäuden auf. Von den großen Hilfsprogrammen der bekannten Hilfsorganisationen sind nur die großen Zeltplanen übrig geblieben, die surreal wie Werbebanner wirken, auf denen die Hilfsorganisationen ihre Logos und Slogans werbeträchtig positionieren.  Die Menschen in Sindhupalchowk scheinen ihrem Schicksal überlassen worden zu sein.

Die Shree Sath Kaniya Devi Prathamic School in Bhotang

Einer der beiden "Klassenräume".

Einer der beiden „Klassenräume“.

Als wir nach einer mühsamen Anreise von 5 Stunden – inklusive Pause – im Dorf Bhotang ankommen, ist die Freude der Menschen groß. Herzlich werden wir empfangen und jeder packt direkt an, um unsere Sachspenden zur provisorischen Schule zu tragen. Zurzeit unterrichtet die Primärschule 74 Schulkinder in zwei Zelten. Eine neue Schule befindet sich – wie uns gezeigt wurde – aktuell noch im Bau. Wir verstehen nun auch, weshalb die Sitzkissen benötigt werden. Einige Kinder müssen auf dem kalten Boden Platz nehmen.

Eine Schultasche für jedes Kind.

Eine Schultasche für jedes Kind.

Das Verteilen unserer Sachspenden verläuft strukturierter als bei unserem ersten Projekt in Sindhupalchowk – schließlich lernen wir auch dazu. Jedes Kind wird mit einer Tasche samt Schulmaterialien ausgestattet. Für die heute abwesenden Kinder nehmen Lehrer die Spende entgegen. Den Rest unserer mitgebrachten Sachspenden übergeben wir den Verantwortlichen der Schule und hoffen, dass sobald der Schulbau abgeschlossen ist, sie die Whiteboards und Lerntafeln direkt nutzen können.

Anderen zu helfen, lohnt sich immer!

Anderen zu helfen, lohnt sich immer!

Insgesamt verteilen wir während der knapp 90 Minuten für insgesamt 74 Schulkinder neue Schultaschen und statten diese zusätzlich mit diversen Schulmaterialien aus.

Von den gut 12 Stunden, die wir unterwegs gewesen waren, haben wir über 9 Stunden im Wagen und noch nicht einmal 2 Stunden mit den Schulkindern in Bhotang verbracht. Doch trotz dieser Mühen wissen wir, dass wir mit unserem Projekt etwas bewirkt haben. Anderen zu helfen, lohnt sich immer!

Mehr Bilder zu diesem Projekt gibt es wie immer in unserer Galerie.

2016-03-03_Medical-Camp-2016-Behindertenschule

Medical Camp 2016 in der Behindertenschule

Seit bereits drei Jahren engagieren wir uns mit der großartigen Unterstützung unseres Förderpartners, die EthikBank, in der Behindertenschule Nirmal Bal Bikas. In den letzten Jahren wurden Sanierungsarbeiten und große Bau- und Installationsprojekte vorgenommen. Noch immer arbeiten wir aktuell daran, die Lebens- und Lernbedingungen der Schülerinnen und Schüler in dieser herzlichen Einrichtung zu verbessern. Letztes Jahr waren wir zudem im Stande, ein großes Medical Camp zu organisieren, bei dem alle anwesenden Schülerinnen und Schüler gründlich medizinisch versorgt wurden.

Auch in diesem Jahr wollten wir unbedingt ein Medical Camp in der Behindertenschule organisieren, um eine gewisse Kontinuität aufzubauen und um an die Untersuchungen im vergangenen Jahr anzuschließen. Am 03. März 2016 fand schließlich das zweite von uns finanzierte Medical Camp in Nirmal Bal Bikas statt.

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Die anwesenden Schülerinnen und Schüler wurden von einer Allgemeinärztin, einer HNO-Fachärztin sowie einem Zahnarzt und seinem Assistenten medizinisch untersucht. Sofern Medikamente für die Patienten nötig waren, wurden diese verschrieben und schließlich von uns in der am nächsten zur Schule befindlichen Apotheke besorgt bzw. zur Bestellung aufgegeben.

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Wir sind sehr froh, dass wir mit unseren regelmäßigen medizinischen Untersuchungen, den Kindern eine verbesserte Gesundheitsvorsorge bieten können. Die Ärzte sprachen von einem guten Gesundheitszustand der Kinder. Einzig auf die Hygiene sollte noch intensiver geachtet werden. Gemeinsam mit der EthikBank verbessern wir mit jedem Projekt die Bedingungen in der Behindertenschule. Aktuell wird eine Heißwasseranlage für die Duschen gebaut.

Alles in allem war die Veranstaltung ein voller Erfolg und bereitete den Kindern eine große Freude, da wieder etwas Abwechslung in die Schule kam. Zudem bekam jeder Patient und jedes Elternteil sowie alle anwesenden Helferinnen und Helfer eine Lunch-Box sowie Getränke ausgehändigt. Alleine wegen der Leckereien hat sich das Medical Camp aus Sicht der meisten Schülerinnen und Schüler bereits gelohnt.

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Wir möchten uns auf diesem Weg noch einmal bei allen Spenderinnen und Spendern bedanken, die mit ihrer tollen Unterstützung diese regelmäßigen medizinischen Untersuchungen erst möglich machen. Wir freuen uns jetzt schon auf die Ausrichtung des nächsten Medical Camps!

Mehr Bilder gibt es wie immer in unserer Galerie.

Das diesjährige Medical Camp war mit einigen organisatorischen Schwierigkeiten verbunden und frustrierte uns das ein oder andere Mal. Wer auch diese Seite unseres Hilfsprojekts kennenlernen möchte, kann unten weiterlesen.


Ein Medical Camp mit vielen Höhen und Tiefen

Die Terminfindung
Aufgrund der vielen Bauprojekte, die in der Behindertenschule im Februar angefangen wurden und die trotz aller Versprechen noch nicht fertiggestellt worden waren, hatten wir die Organisation des Medical Camps stets vor uns hergeschoben. So war die Direktorin der Behindertenschule durchaus überrascht gewesen, als ich ihr am Montag, den 29. Februar (8 Tage vor meiner Abreise) von unserem Plan erzählte, ein Medical Camp am kommenden Wochenende organisieren zu wollen. Mit großer Freude stimmte sie zu, um keine Minute später wieder enttäuscht zu sein. Am kommenden Montag (7.3.) sei Shivaratri (ein großes Hindu-Festival), am Dienstag (8.3.) sei Women’s Day (Internationaler Frauentag) und am Mittwoch (9.3.) sei Gyalpo Lhosar (Tibetisches Neujahr, was aber bereits Wochen zuvor stattfand, und in allen nepalesischen Kalendern falsch eingetragen wurde, weil falsch vom tibetischen Kalender „umgerechnet“ wurde). Ich verstand das Problem nicht, denn das Medical Camp war ja eigentlich für das Wochenende (5.3. oder 6.3.) davor geplant gewesen. Die Direktorin erklärte mir, dass sie den Lehrkräften am Sonntag freigegeben hat und die meisten sich somit in einen 5-Tage langen Urlaub verabschieden würden. Nach ewigen Diskussionen – auch mit den Lehrerinnen – wurde beschlossen, dass Medical Camp am Donnerstag, den 3.3. auszurichten. Wir hatten also nur drei Tage Zeit alles zu organisieren…

Der Tag des Medical Camps – Das Unheil nimmt seinen Lauf
Seit 8h morgens befand ich mich schon in der Schule und bereitete das Frühstück für die Ärzte vor. Letzte Vorbereitungen wurden von den Hausmüttern getroffen, die die Klassenzimmer fegten. Um kurz nach 9Uhr trafen wie vereinbart die ersten Ärzte ein. Um Viertel nach 9 kamen dann auch der Zahnarzt und sein Assistent. Doch von den Lehrerinnen und der Direktorin war immer noch nichts zu sehen gewesen. Eigentlich wollten sie bereits da sein, um zu helfen. Ich beschloss, mit dem Medical Camp anzufangen, um die Ärzte nicht noch länger warten zu lassen. Da der Schulbus noch nicht zurück gewesen war, sollten zunächst die Kinder untersucht werden, die in der Behindertenschule leben. Doch die von uns beim letzten Medical Camp angefertigten Akten waren nirgends zu finden. Als die Direktorin um Viertel vor 10 eintraf, konnte sie uns ebenfalls nicht weiterhelfen. Die Akten bleiben verschwunden. Wir beschlossen nach kurzer Suche nun trotzdem anzufangen und neue Akten für die Kinder anzulegen. Die Lehrerinnen, die nun fast alle anwesend waren, halfen die Namen der Kinder festzuhalten und die Akten neu zu beschriften. Nach etwa einer halben Stunde wurden alle 11 Hostel-Kinder untersucht. Vom Schulbus fehlte aber immer noch jede Spur. Es muss etwas passiert sein. Doch keiner rief an.

Also bat ich die Direktorin mal nachzufragen, wo der Bus denn bliebe. Nachdem sie mit dem Busfahrer gesprochen hatte, erklärte sie uns, dass der Schulbus eine Panne habe. Der Stresspegel stieg bei mir schlagartig an. Was sollte getan werden? Der Busfahrer sei gerade dabei, den Bus eigenhändig zu reparieren, beruhigte mich die Direktorin. Ich blickte zu den Ärzten, die entweder fassungslos oder genervt sein mussten, aber nach außen hin tief entspannt zu sein schienen. Es vergingen weitere quälend lange Minuten. Ich bat die Direktorin den Busfahrer erneut anzurufen, um herauszufinden, wo genau der Bus liegen geblieben war. Als sie den Stadtteil nannte, wollte ich nur noch heulen. Mindestens eine halbe Stunde entfernt. Nach zähen Diskussion befahl ich, dass Taxen die Kinder in die Schule fahren sollten. Dies wurde an den Busfahrer weitergegeben. Wertvolle Zeit verging. Die Uhr tickte. Es war bereits nach halb 12 gewesen. Ein Taxi hätte schon längst da sein sollen. Wir riefen wieder an, aber niemand hob ab. Wenige Minuten später hupte es am Schultor. Das erste Taxi kam mit drei Kindern und einem Elternteil herein gerollt. Um kurz vor 12h kam auch der Bus mit den restlichen Kindern an. Der Fahrer hatte es tatsächlich geschafft, den Bus wieder zum Laufen zu bringen. Doch da der Bus liegen blieb, konnten viele Kinder nicht abgeholt werden. Daher ist auch die Anzahl der untersuchten Kinder geringer als noch im letzten Jahr.

Die Ärzte arbeiteten so schnell wie möglich, um die verlorene Zeit wieder aufzuholen. Sie verzichteten dafür sogar zunächst auf das von der Schule zubereitete Mittagessen. Aufgrund der geringen Zahl an Kindern, konnten alle anwesenden bis um halb zwei medizinisch versorgt werden. Wir sind natürlich enttäuscht, dass der Schulbus ausgefallen war und dementsprechend wenige Kinder den Weg zur Schule fanden. Doch was mich am meisten frustrierte, war, dass extrem wenige Eltern trotz der Einladung der Direktorin in die Schule kamen. Wir hatten damit gerechnet, dass wir womöglich 170 Lunch-Boxen zur Verfügung stellen mussten. Zur Sicherheit bestellten wir 200. Am Ende waren so wenige Kinder und vor allem Eltern da gewesen, dass knapp 120 Boxen übrig blieben. Natürlich wurden diese nicht weggeschmissen, sondern an Kindern in einer anderen Schule verteilt.

2016-02-25_Science-Lab-Bhidya-Sagar

Science Lab Utensilien für Bidhya Sagar School

Hilfsprojekte, die wir spontan vor Ort entscheiden, kommen nicht häufig vor. Schließlich sind wir täglich damit beschäftigt, die von uns betreuten Einrichtungen sowie unsere Langzeitprojekte in den entlegenen Dörfern Nepals zu planen, zu organisieren und zu implementieren. Da bleibt nicht viel Zeit, um den Fokus auf andere und anderes zu richten. Dennoch stellen Klein-Projekte so wie dieses einen unheimlichen Wert für uns dar. Denn wir sind der Meinung, dass solche Projekte ein Indiz für soziales Engagement sind. Sich Zeit für andere zu nehmen, obwohl man selbst keine hat, das zeugt von Selbstlosigkeit.

Nun aber genug des Eigenlobes. Die Bidhya Sagar School liegt im Osten von Kathmandu, im Stadtteil Jorpati. Die Schule wird von einem kompetenten Management-Team unter der Leitung der Direktorin Sunita Singh Budhathoki geführt und durch gut ausgebildete Lehrerinnen und Lehrern tatkräftig unterstützt.

Im Namen von hamromaya Nepal nimmt Khai-Thai ein kleines Dankeschön entgegen.

Im Namen von hamromaya Nepal nimmt Khai-Thai ein kleines Dankeschön entgegen.

Ich habe die Bidhya Sagar School auf meiner aktuellen Reise zum ersten Mal kennengelernt. Unsere gegenwärtige Partner-Organisation Nepali Host Family schickt Volontäre unter anderem in diese Einrichtung. Als ich zum ersten Mal die Schule betrat, wurde ich sowohl von Erwachsenen als auch von Kindern herzlich empfangen. Einige Kinder kenne ich persönlich, da sie Waisenkinder des Buddhist Child Home sind. Auf Anhieb fühlte ich mich sehr wohl in dieser Schule, sodass ich diese während meines aktuellen Aufenthalts oft besuchte.

Leider herrscht in Bidhya Sagar leider das gleiche Problem wie in vielen anderen Schulen des Landes auch. Die finanziellen Mittel reichen einfach nicht aus uns gute Lernvoraussetzungen zu bieten. Zwar sind die Gebäude in einem guten Zustand, doch es fehlt an vielen wichtigen Unterrichtsmaterialien. Um der Schule unter die Arme zu greifen, haben wir beschlossen, sie mit Utensilien für einen Science Lab auszustatten, sodass die Schülerinnen und Schüler nun während des Unterrichts in den Naturwissenschaften auch endlich  durch Mikroskope oder gar chemische Reaktionen sehen können.

Einmal alles bitte.

Einmal alles bitte.

Das Besorgen der vielen verschiedenen Utensilien verlief spannend. Begleitet vom Ehemann der Direktorin ging es in die Nähe des Kathmandu Durbar Squares in ein unscheinbares Gebäude. Eine schmale Treppe führte mich in das erste Obergeschoss, in dem bereits der Verkäufer auf uns wartete. Wir arbeiteten eine lange Liste von Materialien ab, die unter anderem 4 Mikroskope, diverse Magnete, Konvex- und Konkav-Gläser, ein Skelett, ein Teleskop, Bunsenbrenner, Chemikalien und vieles mehr enthielt.

2016-02-25_Klein-Projekte_Bhidya Sagar-Science-Lab_3

Da die ganzen neuen Utensilien natürlich irgendwo auch verstaut werden mussten, besorgten wir der Schule ebenfalls zwei verschließbare Schränke.

Wer genau sehen möchte, mit was wir das Science Lab ausgestattet haben, kann gerne in unserer Galerie vorbeischauen.

Schultaschen Projekt in Sindhupalchowk_1

Schülerhilfe im Erdbebengebiet Sindhupalchowk

Von nun an müssen die Schulkinder ihre Bücher nicht mehr unterm Arm zur Schule tragen.

Von nun an müssen die Schulkinder ihre Bücher nicht mehr unterm Arm zur Schule tragen.

Am 19.02.2016 reisten wir nach Thulodhading, einem kleinen, entlegenen Dorf im Distrikt Sindhupalchowk, um dort alle 149 Schülerinnen und Schüler der Shree Dhamodaya Higher Secondary School mit verschiedenen Schulmaterialien zu versorgen sowie jeweils eine Schultasche an jedes Kind zu verteilen. Gemeinsam mit Social Help Nepal konnten wir den Kindern somit eine riesen Freude bereiten, die nun nicht mehr mit ihren Büchern und Heften unterm Arm oder in Tüten zur Schule laufen müssen. Da hat sich unsere 5-stündige Anreise doch gelohnt 🙂

Viele Häuser in Sindhupalchowk haben provisorische Wände und Dächer aus Wellblech.

Viele Häuser in Sindhupalchowk haben provisorische Wände und Dächer aus Wellblech.

Sindhupalchowk war häufiges Epizentrum der vielen Nachbeben nach dem Hauptbeben im April 2015 gewesen. Viele Gebäude waren damals komplett zerstört worden und wurden nun provisorisch mit Wellblechen wieder errichtet. Noch immer werden Hilfsgüter in die entlegenen Regionen dieses riesigen Distrikts gebracht. Nichtsdestotrotz hat sich die Lage nun beruhigt, sodass davon ausgegangen werden kann, dass die Menschen in diesen Regionen keine akute Nothilfe mehr benötigen – zumal die Temperaturen seit einigen Wochen allmählich wieder steigen.

Leider konnten wir, als akute Nothilfe in den entlegenen Dörfern am dringendsten benötigt wurde, keine Hilfe leisten. Während den Monsunmonaten war es für unsere Partner-Organisation, Nepali Host Family, einfach unmöglich gewesen ein von uns ausgekorenes Dorf zu besuchen. Als die Wintermonate allmählich einbrachen, hatte die ökonomische Blockade an der nepalesisch-indischen Grenze ihren Höhepunkt erreicht, sodass Gas und Benzin sich verknappten und nur noch zu überteuerten Preisen auf dem Schwarzmarkt zu besorgen waren. An Nothilfe war zum damaligen Zeitpunkt nicht mehr zu Denken gewesen.

hamromaya Nepal & Social Help Nepal

hamromaya Nepal & Social Help Nepal

Umso glücklicher sind wir, dass wir dieses Projekt in die Wege leiten konnten. Mit Kamendra, einem guten Freund von mir, und seiner NGO Social Help Nepal beschlossen wir, uns bei der Erdbebenhilfe in Sindhupalchowk auf das Schulwesen zu konzentrieren und den Kindern in dieser entlegenen Region zu helfen. Wir ließen 160 Schultaschen produzieren und besorgten für die 149 Schulkinder insgesamt 456 Bleistifte, 160 Radiergummis, 160 Spitzer, 300 Fineliner, 118 Geometrieboxen, 31 Federmäppchen und 300 Schulhefte.

Die Schule liegt entlegen im Distrikt Sindhupalchowk.

Die Schule liegt entlegen im Distrikt Sindhupalchowk.

Schwer bepackt starteten wir am frühen Morgen unsere Reise nach Sindhupalchwok. Unser gemieteter Jeep sollte sich im zweiten Teil der Fahrt auszahlen. Wie immer stockte zu Beginn der Verkehr in Kathmandu. Wir kamen nur schwer voran. Als der Verkehr flüssiger wurde, verließen wir schnell den Bagmati Distrikt, in dem auch die Hauptstadt liegt. Über den kleinen Distrikt Kavre und einer kurzen Frühstückspause erreichten wir Sindhupalchowk. Auf dem gut asphaltierten Highway waren viele LKWs, Busse und Jeeps unterwegs – schließlich ist das die Straße, die unmittelbar an die chinesische Grenze nach Tibet führt. Da wir nicht nach Tibet wollten, bogen wir an einer Gabelung steil rechts ab und fuhren ins Herz von Sindhupalchwok. Die Straße wurde schmaler, ehe wir nochmals scharf in eine extreme Schotterpiste abbogen. Fast zwei Stunden wurden wir kräftig durchgeschüttelt. Es ging auf holprigen Straßen mit scharfen Serpentinen auf und ab.

Shree Dhamodaya Higher Secondary School

Shree Dhamodaya Higher Secondary School

Nach gut 5 Stunden Reisezeit erreichten wir nach einer kleinen Fahrt durch das Dorf die entlegene Shree Dhamodaya Higher Secondary School. Der Direktor und einige Schulkinder empfingen uns mit großer Freude und halfen uns dabei, das schwere Gepäck zu entladen. Ein kurzer Fußweg von der „Straße“ zur Schule musste dann noch zurückgelegt werden, ehe wir am Schulgelände ankamen.
Die Kinder warteten bereits neugierig von den Klassen. Die Gebäude der Schule sind sehr einfach gestrickt. Während des Erdbebens wurde die Schule komplett zerstört. Provisorisch wurde die Schule mit viel Bambus und Wellblechen wieder errichtet.

Große Freude bei allen Beteiligten :)

Große Freude bei allen Beteiligten 🙂

Wir bereiteten das Verteilen der Sachspenden vor und wurden von allen Lehrerinnen und Lehrern tatkräftig unterstützt. Beginnend mit den jüngsten Kindern aus der Kinderkrippe verteilten wir jeweils eine Schultasche, ein Federmäppchen, zwei Bleistift, einen Spitzer und einen Radiergummi. Die Kinder aus den beiden Kindergartenklassen sowie aus den Klassen 1 bis 5 erhielten die gleiche Ausstattung. Bei den Schülerinnen und Schülern der Klassen 6 bis 10 tauschten wir das Federmäppchen gegen die Instrumenten-Box und fügten noch zwei Fineliner hinzu.

Das Projekt war ein riesiger Erfolg und bereitete allen Kindern eine große Freude, da ihr zukünftiger Schulweg mit den Sachspenden massiv erleichtert wurde. Nun müssen sie nicht mehr mit den Büchern unterm Arm den beschwerlichen Schulweg antreten.

Mehr Bilder zu diesem Projekt gibt es wie immer in unserer Galerie.

Licht im Buddhist Child Home

Im Buddhist Child Home geht ein Licht auf

In dem von uns betreuten Waisenhaus Buddhist Child Home verbringen wir meist unsere freien Nachmittage. Aktuell herrscht in Nepal die Winter- bzw. Trockenzeit, was dazu führt, dass wir bis zu 15 Stunden am Tag keinen Strom haben. Der Strom wird nach einem zentralen „Stromplan“ ein- bzw. abgeschaltet – das sogenannte Load Shedding.

Es werde Licht im Buddist Child Home.

Es werde Licht im Waisenhaus Buddist Child Home.

Wenn die Sonne ab 18h langsam hinter den Hügeln des Kathmandu-Tals verschwindet, kehrt die Dunkelheit schnell ins Tal. Meistens begebe ich mich dann auch auf dem Nachhauseweg. Als ich mal länger blieb, fiel mir auf, dass die Kinder im wahrsten Sinne des Wortes im Dunkeln gelassen werden. Taschenlampen, Kerzen und das Feuer an der Kochstelle sind die einzigen Lichtquellen im Waisenhaus gewesen.
Wir haben dies nun geändert und – in Absprache mit Durga Ma’am, der Direktorin des Buddhist Child Home – haben wir nun in Energiesparlampen sowie eine leistungsfähige Batterie investiert, die Solarenergie speichert und die neu besorgten Lampen mit Elektrizität versorgt. Wir haben sämtliche Schlafzimmer (7), alle Badezimmer (3), die Küche sowie das Esszimmer und den Hauseingang mit jeweils einer leistungsstarken Energiesparlampe ausgestattet.

Auch am Abend kann nun gelernt werden.

Auch am Abend kann nun endlich auch gelernt werden.

Nun können die Kinder aus dem Buddhist Child Home, wenn der Strom am Abend ausfällt, weiterhin ihre Hausaufgaben machen, lernen, lesen oder sich sonst wie im Hellen beschäftigen. Wir freuen uns sehr, dass die Kinder nun nicht mehr im Dunkeln sitzen müssen und bedanken uns bei Durga Ma’am für die schnelle Organisation und Durchführung dieses Projektes.

Alle Bilder zu den vollendeten Projekten könnt ihr wie immer in unserer Galerie finden.

Wasserfiltersystem in der Behindertenschule

Wasserfilteranlage für das Grundwasser

Vor unserem Engagement in der Behindertenschule Nirmal Bal Bikas gab es in dieser Einrichtung zwei Wasserquellen. Zum einen wurde eine Unmenge an Wasser von Unternehmen teuer bezogen, die monatlich den riesigen Wassertank in der Behindertenschule füllten. Zum anderen wurde Grundwasser mittels einer sehr alten – und sporadisch funktionierenden – Pumpe verwendet.

Das bezogene Wasser diente dabei als Trinkwasser und zum Kochen, während das abgepumpte Grundwasser für die körperliche Hygiene und für das Reinigen der Schule genutzt wurde. Allerdings ist die Qualität des abgepumpten Grundwassers enorm schlecht. Es ist alles andere als klar und enthält Spuren von Schlamm und Sand. Wann immer das monatlich bezogene (sauberere) Wasser sich dem Ende neigte und/oder finanzielle Mittel nicht mehr ausreichten, um genug Wasser zu besorgen, wurde das verdreckte, ungefilterte Grundwasser als Trinkwasser verwendet. Dies führte häufig zu Magen-Darm- und/oder Hauterkrankungen bei den Kindern.

 

2016-01-13_NBB-Wasserfilteranlage_3Das bezogene Wasser hatte damals trotzdem keine Trinkwasserqualität, da die Tanks, in denen das Wasser gelagert wurde, ebenfalls verdreckt waren (und noch immer sind) und da aufgrund der obigen (großen) Öffnung man niemals sicher sein konnte, was neben dem Wasser auch noch den Weg in den Tank fand.

Aus diesem Grund hatten wir im April 2015 begonnen ein Wasserfiltersystem für dieses bezogene Wasser zu installieren, um den Schülerinnen und Schülern sowie den Hausmüttern sauberes Trinkwasser zur Verfügung zu stellen. Im Sommer 2015 wurde dies fertig gestellt.
(Hier geht es zum Bericht und zu den Bildern).

Arbeiten an der neuen Wasserfilteranlage.

Arbeiten an der neuen Wasserfilteranlage.

Unsere Arbeit war damit aber noch nicht getan. Denn noch immer wurde das verschmutzte Grundwasser für diverse Gelegenheiten (auch zum Trinken) verwendet. Unser Partner Nepali Host Family übermittelte eine Probe des Grundwassers an ein Labor, welches nach der Überprüfung einen erheblichen Verschmutzungsgrad am Wasser feststellte.

Daher begannen wir im Spätsommer auch mit dem Bau und der Installation einer Wasserfilteranlage für das abgepumpte Grundwasser, um der Behindertenschule Zugang zu sauberen Wasser für die körperliche Hygiene, das Waschen und das Reinigen zu ermöglichen.

Leider verzögerte sich die Baumaßname erheblich. Aufgrund der ökonomischen Blockade an der indischen Grenze kamen nur noch verknappt Güter nach Nepal. Dementsprechend stiegen die Preise an.

Wasserfilteranlage für das Grundwasser

Wasserfilteranlage für das Grundwasser

Vor wenigen Tagen wurde nun die Wasserfilteranlage für das Grundwasser fertig gestellt. Nur noch wenige Leitungen müssen verlegt werden. Wir freuen uns sehr, dass die Kinder und die Hausmütter in der von uns betreuten Behindertenschule bald schon Zugang zu sauberen Wasser haben – sowohl zum Trinken und Kochen als auch zum Waschen und Reinigen.

Sobald die Wasserfilteranlage in Betrieb genommen wird, werden wir eine weitere Probe des nun gefilterten Grundwassers an das Labor senden. Wenn das Labor der Ansicht ist, dass das gefilterte Grundwasser auch als Trinkwasser geeignet ist, so muss die Schule nicht mehr extra Wasser von Unternehmen teuer beziehen. Dies würde zu großen Einsparungen im ohnehin schon engen Budget der Behindertenschule führen.

Alle Bilder zu den vollendeten Projekten könnt Ihr wie immer in unserer Galerie finden.

Aufbauarbeiten in der Behindertenschule

Aufbauarbeiten in der Behindertenschule

2015-11-15_NBB-Erdbeben-Wiederaufbau_Küche-kaputtIn den Wochen, in denen ich dieses Mal in Nepal bin, können wir zusammen mit unserem Freund und Partner von Nepali Host Family, Garret, viel erreichen – sowohl in unserer Behindertenschule als auch im Dorf Ikudol im südlichen Teil des Kathmandu Tals.

In der Schule wurde viel zerstört. Das Leben der behinderten Kinder und der wunderbaren Frauen, die sich liebevoll und herzlich um sie kümmern, wurde durch das schwere Beben erschüttert und über Wochen maßgeblich beeinträchtigt.

Wir sind dankbar, dass keines unserer Kinder, Hausmütter und Lehrer verletzt oder getötet wurde.

Ich setze mich bereits an meinem ersten Tag mit Garret zusammen, um einen Plan zu erstellen für die Zeit, die ich hier bin und bespreche dies in den folgenden Tagen mit der neuen Direktorin der Schule. Garret hat bereits vor meiner Ankunft unheimlich viel erreicht und trotz der schwierigen Situation in Nepal unglaubliches geleistet. Sämtliche Risse in den Wänden sind behoben worden, Mauern wieder erbaut worden, die zerstörte Küche erstrahlt in neuem Glanz und vieles mehr.


Ich bin schon jetzt sehr stolz auf das, was wir gemeinsam erreichen konnten.

In den folgenden Wochen kaufen wir Schuhe und Klamotten für die Kinder, die permanent hier leben und die vier wunderbaren Frauen, die sich rührend um das Wohl dieser körperlich und geistig eingeschränkten Kinder und zum Teil Erwachsenen kümmern. Diese Frauen sind die Seele dieser Schule und das Fundament für das Glück dieser Kinder. Ich besorge zudem kosmetische Produkte und packe ihnen jeweils eine kleine Tüte voller schöner Dinge für eine Frau. Sie freuen sich sehr und die Dankbarkeit für diese kleine Geste rührt mich sehr. Obwohl die Frauen kaum oder gar kein Englisch sprechen, hat sich eine enge Verbundenheit aufbauen können, die auch ohne Worte wahrhaftig und echt ist. Nur wenn diese Frauen stark und glücklich sind, sind es auch unsere Kinder. Aus diesem Grund achte ich sehr darauf, dass wir sie unterstützen und unsere Wertschätzung für ihre Arbeit zum Ausdruck bringen. Auch ohne Worte.

2015-11-15_NBB-Erdbeben-Wiederaufbau_AnschaffungenBishnu nehme ich mit zu meinen Einkaufstouren. Sie kennt die Größen der Kinder, weiß was sie brauchen und zudem tut es ihr gut mal raus zu kommen. Sie genießt die Zeit genauso wie ich. Das Leben dieser Frau ist hart und Sorge um ihre eigenen Kinder, die sie im Dorf zurücklassen musste, ihr ständiger Begleiter. Niemals zuvor habe ich einen bescheideneren Menschen erlebt. Die Zeit mit ihr lässt mich demütig und dankbar werden, beschämt über die Dinge, die ich als Problem oder Sorge in meinem Leben wahrnehme. Nichts davon ist nur im entferntesten vergleichbar mit dem, was diese Frau täglich leistet und ertragen muss.

2015-11-15_NBB-Erdbeben-Wiederaufbau_Hostel-neuMit dem tatkräftigen Einsatz des engagierten und lebensfrohen Volontärs Mattia aus Italien, werden alle Klassenräume gestrichen und erstrahlen hell und freundlich, wir erwerben neue Reifen für den Schulbus, die vollkommen abgefahren und inzwischen gefährlich sind für die Kinder und den Fahrer im Bus, wir verlegen Teppiche in den kahlen und kalten Schlafräumen. Jedes Mal, wenn ich in die Schule komme, bringe ich Bananen und etwas Süßes für die Kinder und Frauen mit. Die Bananen sind weich und deshalb sehr beliebt bei den Kids. Ich verteile Bonbons oder weiche Kaubonbons, für jeden nur ein paar. Die Freude der Kinder ist unbeschreiblich. Wir konnten viel erreichen. Es bleibt noch viel zu tun, doch wir verbessern die Lage jedes Mal, wenn wir hier sind ein kleines bisschen mehr. Die Verbindung zu diesen Menschen wird jedes Mal enger, das Vertrauen stärker, die Sehnsucht größer, wenn ich nicht dort bin. Garret und ich waren ein großartiges Team. Ich bin stolz auf ihn, stolz auf uns!

Voller Vorfreude und Sehnsucht fiebere ich der nächsten Reise nach Nepal entgegen.

Alle Bilder zu den Aufbauarbeiten in der von uns unterstützten Behindertenschule findet Ihr in unserer Galerie.

Einen ausführlichen Bericht über das Leben in Nepal nach dem großen Beben hat Jenna auf der Seite mein-Nepal.de verfasst.

Medical Camp in Ikudol

Medical Camp im Dorf Ikudol

Pünktlich um 5.30h in der Frühe treten wir die Fahrt ins Dorf Ikodul an. Wir sammeln in verschiedenen Stadtteilen fünf junge Ärzte ein. Padam und Arati, unsere Freunde und Sprachrohr ins Dorf, fahren mit dem Motorrad voraus. Die Fahrt dauert länger als die Woche zuvor, da die Straßen nach dem monatelangen Regen repariert und ausgebaut werden – so wie jedes Jahr nach dem Monsun. Wir sehen viele Gruppen von jungen Männern, die schwere Last tragen müssen und harte Arbeit leisten. Einige von ihnen sind sehr jung – zu jung, um solche Arbeiten zu bewerkstelligen. Für die Nepalis im Auto ist das kein neues Bild. Für mich ist es auch nicht neu, jedoch noch kein Alltag, sodass es mich nachdenklich stimmt.

2015-11-03_Medical-Camp-Ikduol_4Wir erreichen das Dorf noch vor 10 Uhr und werden von einigen Kindern und jungen Männern empfangen, die mit uns die vielen Kisten voller Medizin und Verpflegung über die Brücke ins Dorf befördern. Wir verschaffen uns zunächst einen Überblick über die Räumlichkeiten und bereiten dann das Frühstück für die Ärzte vor. Belegte Brote mit Käse, Kekse, Nepali Milchtee und gekochte Eier.

2015-11-03_Medical-Camp-Ikduol_3 2015-11-03_Medical-Camp-Ikduol_2Eines der leerstehenden kleinen Häuser wird kurzerhand zum Untersuchungszimmer umgerüstet. Auf der einen Seite empfangen zwei junge Ärztinnen – eine davon Gynäkologin – Frauen, auf der anderen Seite untersucht ein junger Mann und Allgemeinmediziner alle Patienten. Vor dem benachbarten und bewohnten Haus verteilen zwei weitere Ärzte die Medizin, die den jeweiligen Patienten verschrieben wurde. Sie nehmen sich Zeit und beweisen viel Geduld. Viele der Erwachsenen können nicht lesen, viele der Kinder sind alleine mit ihren zum Teil sehr kleinen Geschwistern einen weiten Weg gelaufen, um sich untersuchen lassen zu können. Sie kamen alleine, da die Eltern arbeiten mussten. Die Ärzte müssen detailiert und zugleich einfach erklären, wie welche Medizin einzunehmen ist. Die Kleinen tragen viel Verantwortung, obwohl sie selbst noch so jung sind. Die Nepalis stellen sich geordnet an und warten geduldig bis sie an der Reihe sind. Die lokalen Helfer haben Planen gespannt, um vor dem Regen zu schützen, Holzpflöcke in den Boden gerammt, und Seile gespannt, damit das Anstellen geordnet und strukturiert vonstatten geht.

2015-11-03_Medical-Camp-Ikduol_5Nach einer kleinen Mittagspause gehen die Untersuchungen weiter. Es handelt sich überwiegend um Hautausschläge und Hauterkrankungen, was in der Regel auf die schlechte Wasserqualität zurückzuführen ist, Atemwegerkrankungen, die häufig dadurch verursacht werden, dass Nepalis auf dem Land ihre Feuerstelle im Haus haben ohne Abzug nach draußen, so dass sie im Haus permanent dem Rauch ausgesetzt sind, Rückenleiden und andere körperlichen Beschwerden, die durch die schwere, körperliche Arbeit verursacht werden. Insgesamt berichten die Ärzte von einem überwiegend guten gesundheitlichen und vor allem hygienischen Zustand der Bewohner. Die Dorfbewohner geben aufeinander acht und pflegen die Gemeinschaft. Dies ist vielleicht der Grund dafür, dass es während des schweren Erdbebens keine Toten gab.

Die Bewohnerzahl des Dorfes ist schwer zu schätzen aufgrund der geographischen Begebenheiten, aber der Kern wird geschätzt auf 4-5 Hundert Menschen. Ca. 150 davon konnten wir an diesem Tag behandeln und medizinisch versorgen.

2015-11-03_Medical-Camp-Ikduol_1Die Dankbarkeit und Herzlichkeit der Menschen ließ mich erneut beeindruckt und betroffen sein an diesem Abend. Bis wir Kathmandu erreichten war es dunkel geworden. Wir fuhren die Ärzte allesamt nach Hause. Als Dankeschön bekamen sie jeder einen Kürbis von der Ernte im Dorf und von uns jeweils 5.000 Nepalesische Rupien, was ca. 44 Euro sind. In einem Nachtreffen berichtete mir eine der Ärztinnen, dass sie in der Regel kein Geld bekommen für solche Einsätze und es auch nicht des Geldes wegen machen. Sie brachte jedoch zum Ausdruck, dass die Freude über die Wertschätzung ihrer Arbeit bei allen Beteiligten immens gewesen sei. Mit großer Freude leitete ich dies weiter an unseren Nepali Partner, Freund und Leiter von Nepali Host Family, ohne den dieses Camp so nie hätte stattfinden können.

Alle Bilder unseres medizinischen Camps im Dorf Ikudol finden Sie in unserer Galerie.

Einen ausführlichen Bericht über die Anstrengungen der Reise ins Dorf Ikudol hat Jenna auf der Seite mein-Nepal.de verfasst.

Erdbebenhilfe in der Zeltstadt von Boudha

Erdbebenhilfe für eine Zeltstadt in Boudha

Während meines Aufenthaltes in Nepal im September 2015 bat sich uns neben der Erdbebenhilfe in Ikodul im Süden des Kathmandu Tals und unseren Projekten in Kathmandu, die Möglichkeit den Menschen in einer der zahlreichen Zeltstädte in der Stadt zu unterstützten. Der überwiegende Teil der Menschen, der bis heute in einer solchen Zeltstadt lebt, kommt aus Sindhupalchowk einem der 75 Distrikte in Nepal und der vom schweren Erdbeben im April 2015 am schwersten getroffene. Somit leben diese Menschen seit über einem Jahr in Zeltstädten unter sehr schlechten Bedingungen. Es ist schwer zu beurteilen wie viele dieser Zeltstädte es in Kathmandu gibt, jedoch wurde uns berichtet, dass es wenigstens fünf weitere in dieser Größenordnung mit bis zu 5000 Bewohnern gibt.

2015-09-25_Sonsitges-Erdbebenhilfe-Boudha-Camp_2Unsere Freundin Arati kennt eine Krankenschwester in dem Camp in Boudha, die sich um die medizinische Versorgung der Menschen dort kümmert soweit ihre Möglichkeiten das hergeben. Wir besuchen sie, um mit ihr zu besprechen wie wir helfen können. Das Camp liegt wenige Minuten abseits der Hauptstraße, die durch Boudha nach Chabahil führt. Auf der Hauptstraße und den Seitengassen tobt das typische Nepali-Leben mit vielen Menschen und Fahrzeugen, vielen unterschiedlichen Gerüchen und einem lauten Geräuschpegel. Wenn man diese Straßen entlang geht, vergisst man einen Moment lang, was diesem Land schlimmes widerfahren ist. Es wirkt als wäre Normalität zurückgekehrt. Nun entfernen wir uns von der Hauptstraße und es wird immer ruhiger. Wir überqueren eine große Wiese und ich frage mich wo wir eigentlich hingehen. Plötzlich tut sich diese riesige Zeltstadt vor uns auf. Ich erstarre kurzzeitig bei diesem Anblick und begreife erneut, dass an diesem Ort noch lange keine Normalität eingekehrt ist. Je näher wir den Zelten kommen, desto deutlicher erkennen wir, dass die Menschen hier unter widrigen Bedingungen auf engstem Raum miteinander leben müssen. Gleichermaßen bin ich jedoch beeindruckt davon, dass das Camp recht gut organisiert zu sein scheint. Die Zelte wirken massiv, die hygienischen Zustände auf den ersten Blick besser als erwartet. Die Schwester kommt uns bereits entgegen und führt uns in das Zelt ihrer Familie. Spartanisch beschreibt nicht im Ansatz wie sie und ihre Familie hier leben. In aller Tristheit und Bescheidenheit haben sie es sich dennoch „schön“ gemacht und sagen sie hätten alles, was sie wirklich bräuchten hier im Zelt. Als wir das Zelt betreten sitzt eine alte Frau auf dem Boden von diesem Zelt, in dem man nicht einmal aufrecht stehen kann. Dieser Anblick macht mich traurig und ich schäme mich dafür, dass wir in diesen privaten Bereich eindringen.

2015-09-25_Sonsitges-Erdbebenhilfe-Boudha-Camp_3Wir trinken Tee und besprechen das weitere Vorgehen. Wir verabreden uns für die folgende Woche und einigen uns darauf, uns auf Kinder und schwangerer Frauen zu konzentrieren. Die Krankenschwester berichtet mir, dass man sich bei den Verteilungen stets auf bestimmte Gruppen konzentrieren muss, so dass die Lage unter Kontrolle und übersichtlich bleibt. Für die Frauen besorgen wir Nahrungsergänzungsmittel für Schwangere, da die Schwester befürchtet, dass die ungeborenen Kinder durch die Unterversorgung der Mütter geschädigt werden können. Zudem möchten wir warme Kleidung für die bis zweijährigen Kinder bereitstellen. Ich lerne, dass die Frauen es mehr schätzen, wenn sie Stoffe bekommen, die sie selbst zu Kleidung der kleinen verarbeiten, da sie diese dann so anfertigen, dass sie mit dem Alter der Kinder mitwachsen können und somit länger brauchbar sind.

Die Verteilung erfolgt sehr ruhig und organisiert. Die Frauen schauen überwiegend bescheiden auf den Boden. Die wenigsten suchen den Blickkontakt zu mir. Ich versuche über den Zugang zu den Kindern das Eis zu brechen, was mir in vielen Fällen gelingt. Die Verteilung ist in weniger als einer Stunde beendet. Wir machen einige Gruppenbilder mit den Frauen und ihren Kindern und werden herzlich verabschiedet. An diesem Tag ist es nur ein kleiner Beitrag zu einer immer noch andauernden Katastrophe. Nachdenklich laufe ich nach der Verabschiedung alleine durch die Straßen bis nach Hause zu unserem Partner und Freund Samridha. Nach solchen Tagen fällt es mir abends schwer die schönen Seiten Nepals zu genießen. Ich grübele darüber, dass noch sehr viel zu tun ist und schlafe früh ein an diesem Abend ein.

Mehr Bilder zu diesem Projekt gibt es wie immer in unserer Galerie.

Wasserfiltersystem in der Behindertenschule

Neues Wasserfiltersystem in unserer Behindertenschule

Erdbeben in Nepal (Foto: hamromaya Nepal e.V.)

Erdbeben in Nepal (Foto: hamromaya Nepal e.V.)

In den vergangenen Monaten seit dem verheerenden Erdbeben am 25. April 2015 haben die vielen Schreckensmeldungen aus Nepal die nur wenigen erzielten Fortschritte in unseren Projekten überragt. Umso glücklicher sind wir, dass wir heute gänzlich positiv aus der von uns betreuten Behindertenschule in Kathmandu berichten können.

In Nirmal Bal Bikas, das wir seit etwa zwei Jahren mithilfe unseres Förderpartners, die EthikBank, betreuen, lag von Beginn an der Fokus darin, die komplette Behindertenschule von Grund auf zu sanieren. Was wir alles bereits dort erreicht haben, findet ihr hier.

Sauberes Trinkwasser ist nun in der Behindertenschule verfügbar!

Seit April diesen Jahres begannen wir bereits mit unserem Trinkwasserprojekt. Innerhalb von weniger als zwei Wochen sollte ein kleines Häuschen errichtet und ein Wasserfiltersystem eingebaut werden – so wurde uns versprochen. Doch leider mussten aufgrund heftiger Regenfälle – unüblich im April – die Bauarbeiten immer wieder pausiert werden. Als Fortschritte am Bauprojekt endlich zu sehen waren, schlug die Erde zu. Das heftige Erdbeben beendete alle Baumaßnahmen mit sofortiger Wirkung. Das Land und die Menschen befanden sich lange Zeit in Schock. Als nach gut drei Wochen Normalität wieder zurückzukehren schien, erschütterte erneut massiv die Erde!

An Bauarbeiten war nicht mehr zu denken gewesen. Nothilfe stand – auch in der Behindertenschule – ganz oben auf dem Programm. Unser nepalesischer Projektpartner Nepali Host Family organisierte mithilfe eines Ärzte-Teams aus der Türkei medizinische Erstversorgung sowie provisorische Unterkünfte in Form von Zelten und Decken. Bilder hierzu findet ihr hier.

Installation eines Trinkwassersystems in der Behindertenschule. (Foto: Nepali Host Family)

Installation eines Trinkwassersystems in der Behindertenschule. (Foto: Nepali Host Family)

Seit Juli gehen nun unsere Baumaßnahmen – trotz fast täglicher (!) Nachbeben – in der Behindertenschule weiter. Zum einen müssen Schäden repariert und zum anderen auch unsere im April begonnenen Projekte beendet werden. Vor kurzem wurde nun endlich das Wasserfiltersystem installiert, sodass die Kinder und Mitarbeiterinnen nun Zugang zu sauberem Trinkwasser haben! Auf dem linken Bild erkennt man das kleine Häuschen, auf dessen Dach zwei Kanister stehen, in denen jeweils 1.000 Liter Wasser gefüllt werden können. Der mit einem Gitter gesicherte Bereich enthält das Filtersystem, während der rechte Raum für alle Durstigen zugänglich ist.

Mehr Bilder findet ihr in unserer Galerie. Wir freuen uns riesig über diesen Fortschritt!! 🙂

Waschbecken und Abflussrinne ebenfalls fertiggestellt!

Waschbecken neben den Toiletten - mehr Hygiene nun in der Schule. (Foto: hamromaya Nepal e.V.)

Waschbecken neben den Toiletten – mehr Hygiene nun in der Schule. (Foto: hamromaya Nepal e.V.)

Das Wasserfiltersystem war natürlich nicht das einzige Projekt, das wir für das erste Halbjahr 2015 in der Behindertenschule geplant hatten. Neben den von uns errichteten Toiletten haben wir nun auch ein Waschbecken installiert, um die hygienischen Bedingungen in der Schule zu verbessern. Zudem richteten die Bauarbeiter eine Art Abflussrinne ein, sodass Regenwasser während des heftigen Monsuns nicht in die Gebäude fließt. Des Weiteren tauschten wir das Wellblechdach der von unserem Mitglied Elisabeth finanzierten Duschen gegen ein massives Dach aus Zement aus. Und zu guter Letzt haben wir einen großen Teil des Geländes bepflastert, damit der Schulbus und die anderen Fahrzeuge der Mitarbeiter während des Monsuns keine riesigen Schlammlandschaften hinterlassen.

Alle Bilder zu den vollendeten Projekten könnt ihr wie immer in unserer Galerie finden.

Zukünftig in der Behindertenschule

Bereits jetzt wird sich um die Erdbebenschäden gekümmert. Die eingestürzte Schulmauer steht bereits wieder und auch die Küche konnte neu errichtet werden und wird ebenfalls bald fertiggestellt werden. Der Fokus liegt in den nächsten Monaten ganz klar auf der Reparatur der Schäden! Das Gebäude, in denen die kleine Schulaula sich im Erdgeschoss befindet, ist massiv einsturzgefährdet und wird seit dem Erdbeben nicht mehr genutzt. Hier möchten wir zukünftig ansetzen.

Bleibt bei unseren Fortschritten dabei, indem ihr uns auf Facebook folgt oder unsere Blog-Einträge per E-Mail abonniert. Wir freuen uns auf Euch und bedanken uns – auch im Namen unserer Projektpartner in Nepal – für Eure tolle Unterstützung!! 🙂 🙂 🙂