Wir nehmen die Behindertenschule in unser Portfolio auf.

Hilfe für eine Schule für geistig Behinderte in Nepal

Vor meiner Abreise haben wir uns auf 3 Partner-Einrichtungen konzentriert:
Buddhist Child Home (ein Waisenhaus in Kathmandu)
Compact English School (eine Primärschule in Kathmandu)
Snowland Ranag School (eine Heimschule in Kathmandu)

Um auch das Portfolio unserer Projekte zu vergrößern, haben wir im Einklang mit unserer einheimischen Partner-Organisation Nepali Host Family beschlossen, dass wir auch die Behindertenschule Nirmal Bal Bikas Vidhyalaya in unsere Projekte aufnehmen.

Nirmal Bal Bikas Vidyalaya wurde 1980 gegründet und war das erste Rehabilitationszentrum in Nepal, dass sich auf geistig behinderte Kinder und Erwachsene konzentriert. In schulischen und einfachen arbeitstechnischen Aktivitäten soll den Menschen ihre Zukunft und die Integration in ihre Familien sowie in die nepalesische Gesellschaft erleichtert werden.
Die Behindertenschule steht auf einer relativ großen Fläche, die vom nepalesischen Sozialamt (Social Welfare Council) – so wie ich es verstanden habe – mietfrei zur Verfügung gestellt wurde. Doch außer dem großen Gelände und den Menschen, die sich für diese Einrichtung engagieren, gibt es nicht viel positives zu berichten.
Die Klassenräume sind trostlos und total heruntergekommen, die Toiletten nicht mehr nutzbar, die Küche spartanisch ausgestattet, der Schulbus defekt. Es fehlen finanzielle Mittel an allen Ecken und Enden. So müssen Lehrer leider aus eigenen Mitteln Unterrichtsmaterialien bezahlen.

Es kommt mir so vor, als hätten die ehemaligen Sponsoren und Geldgeber diese Behindertenschule schon lange verlassen. Ich habe die Direktorin der Schule kennengelernt – korrupt ist die bestimmt nicht! Sie und ihr Team tun ihr bestes, um weiterhin geistig behinderten Menschen zu helfen. Doch der Glanz der frühen Gründungsjahre ist schon lange verflogen…
Ich behaupte einfach, dass die Sponsoren und Geldgeber nun in andere Projekte investieren, die einen höheren Profit versprechen.
Denn mit „gemeinnützigen“ Einrichtungen kann man in Nepal einiges an Geld scheffeln. Eltern bezahlen bereitwillig Schulgebühren für ihre Kinder, wohl wissend das nur eine gute Ausbildung eine ruhmreiche Zukunft in der Stadt ermöglicht.
Nirmal Bal Bikas Vidhyalaya nimmt keine Schulgebühren und lässt sich nur den Fahrpreis mit ihrem Schulbus von den Familien ihrer Schülerinnen und Schüler zurückerstatten. Doch ohne einen funktionieren Schulbus fehlt es an dieser Einnahmequelle.

Die Behindertenschule lebt nur noch von wenigen Spendern.
Daher haben wir beschlossen, diese Einrichtung zu unterstützen! Zwar werden wir alleine den Glanz alter Tage womöglich nicht (in naher Zukunft) zurück bringen können, doch wir können das Leben und die Ausbildung in der Schule definitiv erleichtern!

Mit unserem ersten Projekt – kleine Anschaffungen, die unbedingt notwendig gewesen waren – haben wir den ersten Schritt schon getan:

  • ein großer Petroleum-Kocher für die Küche
  • eine Hand-Näh-Machine für den Näh&Häkel-Kurs
  • 10m Stoff zum Üben mit der neuen Nähmaschine
  • 4KG Wolle, mit dem die Schüler häkeln lernen

Bilder von der Behindertenschule und unseren Anschaffungen gibt es hier.

Jetzt heißt es weiterhin am Ball bleiben und von Schritt zu Schritt denken.
Ich erinnere mich noch gut an die letzten Worte mit der Direktorin der Schule – eine ältere Dame, die geistig und körperlich noch sehr vital ist und hervorragend Englisch spricht.

Direktorin: „Nun wirst du bald in deine Heimat zurückkehren. Weit weg von den Sorgen der Menschen hier in Nepal. Viele Leute haben uns schon besucht, viele Leute haben versprochen, uns weiterhin zu unterstützen, wieder nach Nepal zurückzukehren… Viele haben uns vergessen….
Ich: „Aber ich werde wieder kommen! Ich bin schon das dritte Mal hier – mein insgesamt neunter Monat! Nepal ist mein Zuhause. Ich werde nach Hause kommen! Ich werde Sie nicht vergessen!“
Direktorin: „Vielleicht. Vielleicht aber auch nicht. Aber es ist nicht schlimm. Mich darfst Du ruhig vergessen! Aber bitte vergesse niemals unsere Schule!“

Große Dinge fangen immer klein an

„Große Dinge fangen immer klein an“

Wie Khai-Thai bereits in einen seiner früheren Artikel geschrieben hatte: Wenn wir bereits in der Lage sind auch nur einem Kind zu helfen, können wir von uns behaupten, dass wir etwas erreicht haben!

Ich bin sicher, dass sich manche fragen, wie Schultische, Schulbänke, gestrichene Klassenräume oder Sportsachen alles für ein Kind verändern können.
Nun ja, es beginnt damit, die Ansicht eines Kindes bezüglich Schule zu verändern.

Wenn du Schüler bist und dich in einem Klassenraum mit schön gestrichenen Wänden befindest, auf einer ordentlichen Schulbank sitzt, auf einem ordentlichen Schultisch arbeitest, mit ordentlichen Stiften schreibst, und nach der Schule die Gelegenheit hast, beispielsweise Fußball zu spielen, beginnst du automatisch Schule etwas mehr zu mögen.
Wenn man sich nun wohler fühlt und glücklich in der Schule ist, wird man auch leichter motiviert zu lernen, lesen oder zu schreiben.

Jetzt nehmen wir einmal an, eins von zehn Kindern entscheidet sich für eine weitere akademische Ausbildung anstatt mit einem Job zu beginnen. Es entscheidet sich weitere Sprachen zu lernen, Wirtschaft zu studieren oder gar Medizin. Und wenn dieses Kind irgendwann einmal in Zukunft als Lehrkraft eingesetzt wird, um Wissen den nächsten Generationen zu vermitteln, oder als Wirtschaftsexperte neue Arbeitsplätze schafft sowie die einheimische Wirtschaft ankurbelt, oder doch als Arzt notleidenen Menschen hilft, können wir aus vollster Überzeugung erklären, dass wir etwas Großes geleistet haben.

Mit den Spendengeldern, die wir versuchen zu sammeln, sind wir in der Lage, Schüler zu einem besseren Leben zu motivieren und dabei einen Teil ihrer Gesellschaft zurückgeben.
In einer Art und Weise leisten wir im kleinsten Umfang Entwicklungshilfe für Nepal.

So liebe Freude, lasst uns diesen Traum zusammen träumen und die Zukunft der Kinder in Nepal so gut es geht zu unterstützen. Keine Spende ist zu gering – es ist die Geste, die zählt!

Ein weiser Mann sagte einst (nicht wirklich, eigentlich ist es ein Filmzitat):
„Große Dinge fangen immer klein an“

Warum wir das tun, was wir tun.

Warum wir das tun, was wir tun…

Wer hätte sich vor 18 Monaten vorstellen können, dass Nepal ein so großer Bestandteil meines Lebens wird? Ich selbst sicherlich nicht! Ich wusste, dass meine ehrenamtliche Arbeit als Volontär in Nepal eine riesige und unvergessliche Erfahrung werden würde. Doch auch etwas, was ich nach so langer Zeit nicht so einfach loslassen kann?

Ich bin glücklich und dankbar dafür! Ich bin dankbar für die Erfahrungen, die ich in Nepal gewinnen konnte. Ich bin dankbar dafür, dass ich so viele unbeschreibliche Menschen kennenlernen durfte – sowohl Einheimische als aus Volontäre aus aller Welt! Ich kam nicht nach Nepal, um den Sinn des Lebens zu finden. Ich kam nach Nepal nach meinem Uni-Abschluss, um die Welt zu sehen, um zu genießen, um zu entspannen. Natürlich tat ich dies auch!

Obwohl ich nicht nach Antworten suchte, fand ich dennoch eine. Ich fand etwas, was mir richtig Spaß macht zu tun. Versteht mich nicht falsch. Ich habe bereits in zwei großen und namenhaften Unternehmen mit tollen Kollegen und spannenden Aufgaben arbeiten können. Doch so sehr ich auch meine Arbeit im Marketing genossen hatte, es fehlte immer noch etwas. Etwas, das ich weder beschreiben noch erahnen konnte.
Etwas, das ich in Nepal fand.

Tatsächlich ist es nichts, was man mit Händen fassen kann. Es ist etwas, das man sehen und fühlen kann. Für mich gibt es nichts tolleres als am Ende des Tages zu sehen, für was man gearbeitet hat. Es muss nicht unbedingt ein riesiges Gebäude sein, das man entwirft. Es kann auch etwas kleines sein. Manchmal ist es auch nur das Wissen, dass man einen Menschen hat helfen können. Manchmal ist es nur ein wahrhaftes Lachen, der Blick in den Augen, die Dankbarkeit. Manchmal ist es die Menschlichkeit, die mich am meisten berührt!

Oft werde ich gefragt: „Khai-Thai, wieso tust du das? Du musst ihnen nicht helfen“. Daraufhin antworte ich immer: „Ich weiß. Es ist nichts, was ich tun muss. Es ist etwas, was ich tun möchte!“ Wenn man beispielsweise aus erster Hand einen bedürftigen und notleidenden Menschen antrifft, denkt man gleich „Oh, armer Kerl. Ich muss ihm helfen“. Natürlich ist das eine gute Sache! Aber was ist, wenn man so einen Menschen nicht antrifft? Folglich, wenn man nicht helfen muss?
Gerade deshalb sollte sich niemand gezwungen fühlen Hilfe zu leisten. Es sollte vielmehr etwas sein, was man freiwillig tun möchte. Wenn es die eigene Entscheidung ist, zu helfen, so ist die Hilfe auch nachhaltig. Man hängt sich viel mehr rein und bleibt dran…

Wir helfen, weil wir helfen möchten. Wir möchten helfen, weil uns die Menschen und Kinder in Nepal am Herzen liegen! Wir helfen, weil diese Kinder ein Teil unserer Familie geworden sind. Wenn unsere Familie Hilfe braucht, sind wir für sie da und helfen. Wenn unsere Familie keine Hilfe benötigt, so sind wir immer noch für sie da. Darum geht es in der Familie. Darum geht es um nachhaltige Hilfe.

Hilf nicht nur, weil du helfen musst.
Hilf, weil du helfen möchtest. Hilf, weil du helfen kannst!