Schulbau-Projekt im Dorf Ikudol fertiggestellt.

Schulbau-Projekt im Dorf Ikudol fertiggestellt

Es ist vollbracht! Endlich! 20 Monate nach der ersten Besprechung über das Bauvorhaben im Dorf Ikudol können wir Euch nun mit voller Stolz die fertige Schule präsentieren. Wo vor 2 Jahren im Sommer nach dem Erdbeben nur ein Gerüst stand, strahlt nun im hellen Weiß das kleine Gebäude für die Schülerinnen und Schüler der Shanti Primary School.

Die "Schule" nach dem Erdbeben im Sommer 2015.

Nach dem Erdbeben im Sommer 2015.

Die fertiggestellte Schule im November 2017.

Die fertiggestellte Schule im November 2017.


Unsere Projektpartner Rajeev und Vishal von Project Volunteer Nepal sind am 13.11.2017 gemeinsam mit Vereinsmitglied Aaron in das Dorf im Lalitpur Distrikt gefahren, um unsere fertiggestellte Schule zu begutachten. Aufgrund des massiven Monsuns, der den einzigen Weg nach Ikudol von der Außenwelt abschnitt, waren wir aber nicht in der Lage gewesen, das Dorf früher zu besuchen.
Umso glücklicher sind wir nun, dass wir unser Schulbau-Projekt nun endlich beendet haben. Ein Projekt, das ursprünglich eigentlich bereits Anfang des Jahres 2017 fertiggestellt sein sollte…

Letztendlich haben sich die gesamten Strapazen, Probleme und Rückschläge gelohnt. Die Schulkinder haben nun endlich ein schönes Dach über den Kopf und müssen nicht in einem zerstörten Gebäude unterrichtet werden.

Unterricht in einem zerstörten Gebäude.

Unterricht in einem zerstörten Gebäude.

Unterricht im neuen Schulgebäude.

Unterricht im neuen Schulgebäude.

Das Schulbau-Projekt in Ikudol ist nun offiziell beendet!Das Schulbau-Projekt in Ikudol ist nun offiziell beendet!

Das Schulbau-Projekt in Ikudol ist nun offiziell beendet!

Wir möchten uns ganz herzlich bei allen Spenderinnen und Spendern bedanken, die dieses Projekt ermöglicht haben. Insbesondere geht der Dank an die Familie Gruber nach Niederösterreich, die mit einer tollen Spendenaktion wesentlich zum Projekterfolg beigetragen haben. Wir möchten uns auch bei allen für die Geduld und das Vertrauen bedanken! Es war nicht immer einfach gewesen, doch wir haben es vollbracht 🙂

Alle Bilder unseres Schulbau-Projekts in Ikudol findet Ihr in unserer Galerie.


Ein Projekt mit Holprigen Start

Obwohl wir mit großen Enthusiasmus das Projekt Anfang 2016 in Angriff nahmen, spürten wir schon damals Rückenwind. Zum einen haben wir nie den Rückhalt der Dorfbevölkerung gespürt, zum anderen hatten wir nie die volle Unterstützung des Schuldirektors in Ikudol.

Arati, die Direktorin der Compact English School in Kathmandu und die zu unserem engen Bekanntenkreis in Nepal zählt, hatte uns ihr Dorf Ikudol nach dem Erdbeben 2015 vorgestellt. Hier werde dringend Hilfe benötigt. Das Dorf liegt abgelegen und habe seit Monaten keine Hilfe erhalten. Häuser seien eingestürzt, die Wasserversorgung gekappt und eine Schule komplett zerstört. Noch im Jahr 2015 unternahmen wir verschiedene Projekte in Ikudol, darunter unter anderem ein Medical Camp. Von dieser Euphorie getragen, wollten wir Größeres erreichen…

Ende Januar und Mitte Februar 2016 nahmen wir gleich zwei Mal die anstrengende Reise nach Ikudol auf.  Ursprünglich hatten wir noch größere Bau- und Infrastrukturprojekte in Planung gehabt. Doch als wir im ersten Meeting von der Anzahl der anwesenden Dorfbewohner/innen enttäuscht wurden, die in lauten, chaotischen Streitereien über persönliche Interessen endeten, entschieden wir, den Anwesenden etwas Zeit zu geben. 2 Wochen später fuhren wir wieder 5 Stunden lang auf holprigen „Straßen“ nach Ikudol. Nachdem beim ersten Meeting die Hälfte der Anwesenden gut 1,5 Stunden auf sich warten ließ, waren im zweiten Meeting nur noch eine handvoll Menschen da…

Um dennoch ein Großprojekt in Ikudol durchzuführen, entschieden wir uns für den Neubau einer zerstörten Schule. Arati hatte uns dieses Projekt ans Herz gelegt. Nach ein paar Gesprächen mit dem Schuldirektor, der uns das eine oder andere Mal warten und auch sitzen ließ, hatten wir trotz alledem ein gutes Gefühl. Die Frühlingsmonate nutzen wir, um Behördengänge zu machen und wurden von der nepalesischen Bürokratie positiv überrascht. Im April hatten wir alle Genehmigungen zusammen und konnten endlich unser Bauvorhaben physisch beginnen.

Ein Projekt ohne Unterstützung und Vertrauen

Buchstäblich einen Tag vor offiziellen Beginn des Bauvorhabens, versuchte uns Arati zu überzeugen, dass wir das Projekt doch nicht durchführen sollten. Wir verstanden überhaupt nichts mehr. Erst motivierte sie uns zum Schulbau und unterstütze uns bei allen Behördengängen, nun war sie komplett gegen dieses Projekt gewesen. Was war passiert?

Zu diesem Zeitpunkt hatten wir bereits viel Geld für die Reisen nach Ikudol, die Behördengänge, die Genehmigungen und die ersten Baumaterialien ausgegeben, sodass es uns gar nicht in den Sinn kam, das Projekt so kurz vor dem Start abzubrechen. Somit hatten wir unversehens die Unterstützung Aratis und somit auch unsere Kontaktperson nach Ikudol verloren..

Wenig später stellte sich heraus, dass es um politische Machtspiele im Dorf ging. Aratis Ehemann und der Schuldirektor hatten nämlich vor, für das Amt des „Dorfältesten“ zu kandidieren. Und mit einem Projekterfolg seiner Schule, rechnete sich Arati schlechtere Gewinnchancen für ihren Ehemann aus…

Der Schuldirektor, der ohnehin nie hoch auf unserer Sympathieliste stand, nutzte die Distanz zwischen Kathmandu und Ikudol, um uns in Schach zu halten. Immer wieder kamen Ausreden weswegen versprochene Fortschritte nicht gemacht wurden. Immer wieder ließ er Meetings platzen und tauchte wochenlang ab. Er fragte ununterbrochen nach mehr Geldern, da die Baukosten in die Höhe stiegen. Diese gewährten wir ihm nicht, da der Kostenvoranschlag des Department of Education bereits sehr großzügig kalkuliert wurde. Wenn unsere Projektpartner ihn treffen wollten, waren seine Ausreden – ohne Witz – „krank“, „Magenverstimmung“, „Verbrannt“, „Motorradunfall“, „Angebrochener Arm“, „Gebrochener Finger“, „im Krankenhaus“. Der Schuldirektor scheint so ziemlich der unglücklichste Mensch in Nepal gewesen zu sein…

Ein Projekt, von dem wir nur lernen können

Ikudol hat uns vieles gelehrt. Wir hätten die geographische Lage mehr in Betracht ziehen müssen.  Wenn sich Hilfsorganisationen wie Unicef nur einmal am Dorfeingang von Ikudol blicken lassen, um Hilfsgüter abzuwerfen, ohne die umliegenden Bergdörfer zu besuchen, haben wir uns oft gefragt, warum wir als kleiner Verein mit begrenztem Budget dies tun sollen?!

Dank Ikudol haben wir gelernt, dass erfolgreiche Projekte nur mit starken Partnern in der Zivilbevölkerung funktioniert. Wir sind auf die lokale Bevölkerung angewiesen, die unsere Projekte unterstützen und alles daran setzen, dass diese umgesetzt werden, auch wenn wir mal nicht in der Nähe sind.

Ikudol hat uns aber auch gezeigt, dass wir uns vor keiner anderen Organisation verstecken müssen. Wir können mit stolz behaupten, dass wir das Projekt erfolgreich beendet haben. Und wenn man vergleicht, wie wenig wir für dieses Projekt ausgegeben haben, obwohl die Gegend extrem entlegen ist, so dürfen wir noch stolzer auf das sein, was wir geleistet haben.

Wir werden aus dieser Erfahrung lernen und weiterhin ehrenamtlich und unentgeltlich uns auch für Menschen in den entlegensten Regionen Nepals einsetzen, in die sich andere Organisationen nicht hin trauen. So wie bei unserem 9. Schultaschenprojekt in Dolpa.