Bauarbeiten in der Behindertenschule

Beginn des Projekts in der Behindertenschule

Seit dem 01. Juni 2013 gehört unser Verein zu eines der drei tollen Förderprojekte der EthikBank. Näheres dazu findet ihr auch unter folgendem Eintrag.

Gemeinsam mit den Verantwortlichen der EthikBank haben wir beschlossen, dass die Förderspenden – sowohl seitens der Bank als auch ihrer Kunden – für die Hilfsprojekte in der Behindertenschule Nirmal Bal Bikas Vidhyalaya eingesetzt werden. Obwohl die liebevoll geführte Behindertenschule eine lange Historie in Kathmandu hat, steckt sie bereits seit einigen Jahren in finanziellen Nöten, sodass die Einrichtungen der Schule – Klassenräume, Lehrräume, Hostels, Küche, Toiletten – von Jahr zu Jahr mehr herunterkommen. Dies hat auch zur Folge, dass die Lehre für die geistig und körperlich behinderten Kinder und Erwachsenen natürlich nicht mehr auf dem höchsten Niveau stattfinden kann.
Gemeinsam mit der EthikBank, unserem Förderpartner, sowie der einheimischen Organisation Nepali Host Family, die dieses Projekt organisatorisch unterstützt und (nationale sowie internationale) Volontäre in diese Einrichtung sendet, möchten wir der Behindertenschule eine Rundumerneuerung verpassen. 🙂

Im Frühjahr 2014 waren wir endlich in der Lage, die vorher geplanten Projekte zu beginnen. Das Hauptziel lag dabei, die sanitären Einrichtungen zu erneuern, ein Wassersystem zu errichten sowie Schulmauern aufzubauen, die verhindern sollen, dass Kinder in den Pausen das Schulgelände unbeaufsichtigt verlassen, da dies – besonders bei geistig behinderten Kindern – ein erhöhtes Risiko aufweist.

Kein Wasser- und Abwassersystem möglich!
Bei unseren ersten Gesprächen mit der Schulleitung und den Bauarbeitern stellte sich heraus, dass eine Bohrung nach Grundwasser, was letztlich die Grundlage für ein Wassersystem darstellt, nicht nötig war, da auf diesem Areal angeblich kein Grundwasser „in der Nähe“ sei. So wäre eine Bohrung und die Verlegung von diversen Rohren eine sehr, sehr kostspielige Angelegenheit geworden. Aus dem selben Grund ist ein Abwassersystem ebenfalls nicht möglich. Die Behindertenschule befindet sich etwa 100m von einer asphaltierten Straße entfernt, unter der in der Regel Abwasserleitungen vorhanden sind. Da aber weder Kommune, Stadt oder gar der Staat dies fördert, ist es mit unseren finanziellen Mitteln nicht möglich, diese riesigen Rohre zu verlegen.
So blieben wir einfach beim „traditionellen“ Toilettensystem und übernahmen dabei auch die aktuelle – und relativ kostengünstige – Alternative der Wasserbeschaffung. Monatlich wird ein riesiger Wassertank (etwa 2.500 Liter) gegen ein kleines Entgelt aufgefüllt.

Bau neuer Toiletten!
Trotz der prekären Wasserlage sind neue sanitäre Einrichtungen dringend notwendig! Zwar hat die Schule bereits ein kleines Toilettenhäuschen, doch dieses ist schon so heruntergekommen, dass etwas neues einfach den meisten Sinn ergibt. Die alten Toiletten werden aber nicht abgerissen. Die werden gesäubert und mit einer neuen Sickergrube verbunden. Ich erspare euch aber Beschreibungen und Bilder der alten sanitären Einrichtungen 😉

Neue Toiletten und Schulmauern für BehindertenheimBei den neuen Toiletten werden die Fäkalien nicht über ein Abwassersystem abgeleitet. Beim „traditionellen Toilettensystem“ liegt unter dem zukünftigen Toilettenhäusschen eine 5-Fuß tiefe Grube, in der Kot und Urin auf natürlichem Wege versickern können. Umgangssprachlich werden solche Toiletten ohne Abwasserentsorgung auch Plumpsklos genannt. In Entwicklungsländern sind diese gang und gäbe.
Allerdings hat sich der Bau aufgrund von vielen Feiertagen (darunter Lhosar und Holi) und von zwei Generalstreiks (da steht ALLES still) leider etwas hinausgezögert, sodass die Toiletten bis vor meiner Abreise nicht fertiggestellt werden konnten. Mittlerweile aber dürften diese bereits finale Gestalt angenommen haben. Korrigiere: Mittlerweile sind die Sickergruben fertig und mit den fertigen Toiletten verbunden 🙂 Mehr Bilder zum Projekt auch in unserer Galerie.

Neue Schulmauern!
Das große Areal der Behindertenschule Nirmal Bal Bikas Vidhyalaya hat nur an zwei der vier Seiten, Wände aus Ziegelsteine. Dies ist problematisch, da in Vergangenheit immer mal wieder Kinder aus der Schule gerannt sind.

Alte Zäune als Der Bau neuer stabiler Schulmauern war sogar das primäre Projekt, das seitens der liebevollen Direktorin, gewünscht wurde. Denn an den zwei „mauerfreien“ Seiten der Behindertenschule stehen nur sporadische Maschendrahtzäune, die an einigen Stellen bereits tief herunter gedrückt wurden – stabil sieht anders aus 😉

Mittlerweile stehen die Schulmauern bereits, müssen allerdings noch zementiert werden. In unserem Foto-Album dazu mehr. Sobald die Mauern zementiert wurden, sehen diese natürlich nicht schön und einladend aus. Daher soll das fade grau mit farbenfrohen Bildern übermalt werden. An den Wänden des kleinen Hostels der Schule wurden bereits erste Malereien von Volontären der Organisation Nepali Host Family an die Wände gepinselt 🙂

Aktuelle Kosten: ca. 3.000€
14.000 Ziegelsteine für unsere Projekte im BehindertenheimFür die Materialien, Arbeitswerkzeuge und Arbeitskräfte mussten wir etwa 3.000€ aufwenden. Eine detaillierte Auflistung der Kosten wird spätestens zum 1. Halbjahr auf unserer Webseite veröffentlicht.

Um etwas greifbarer zu machen, wie viel letztendlich mit den eingesetzten Spendengeldern unter anderem besorgt werden konnte, hier drei kleine Beispiele:

  • 7 Truck-Ladungen oder 14.000 Ziegelsteine
  • 6 Truck-Ladungen Sand
  • 69 Säcke Zement
  • und vieles, vieles mehr 😉

Zukünftige Projekte in der Behindertenschule
Das soll es in Nirmal Bal Bikas nicht geblieben sein. Nachdem die sanitären Einrichtungen und die neuen Schulmauern gebaut wurden, sollen diese etwas ansehnlicher gestaltet werden.
Danach wird sich um die Klassen- und Trainingsräume gekümmert, die mit neuen behindertengerechten Gegenständen und Materialien eingerichtet werden sollen. Es steht außerdem die Reparatur des Schulbusses an, ohne dem viele Schüler von der Schule fern bleiben müssen. Mit der Verbesserung der Infrastruktur der Behindertenschule erhoffen wir uns auch mehr Unterstützung von einheimischen medizinischen Einrichtungen.

Bleibt also auf dem Laufenden. Das herausfordernde Großprojekt, bei dem wir die große Behindertenschule in Nepal helfen, ist auch gleichzeitig unser Langzeitprojekt. 🙂

Bis bald!! Namaste 🙂

Wir nehmen die Behindertenschule in unser Portfolio auf.

Hilfe für eine Schule für geistig Behinderte in Nepal

Vor meiner Abreise haben wir uns auf 3 Partner-Einrichtungen konzentriert:
Buddhist Child Home (ein Waisenhaus in Kathmandu)
Compact English School (eine Primärschule in Kathmandu)
Snowland Ranag School (eine Heimschule in Kathmandu)

Um auch das Portfolio unserer Projekte zu vergrößern, haben wir im Einklang mit unserer einheimischen Partner-Organisation Nepali Host Family beschlossen, dass wir auch die Behindertenschule Nirmal Bal Bikas Vidhyalaya in unsere Projekte aufnehmen.

Nirmal Bal Bikas Vidyalaya wurde 1980 gegründet und war das erste Rehabilitationszentrum in Nepal, dass sich auf geistig behinderte Kinder und Erwachsene konzentriert. In schulischen und einfachen arbeitstechnischen Aktivitäten soll den Menschen ihre Zukunft und die Integration in ihre Familien sowie in die nepalesische Gesellschaft erleichtert werden.
Die Behindertenschule steht auf einer relativ großen Fläche, die vom nepalesischen Sozialamt (Social Welfare Council) – so wie ich es verstanden habe – mietfrei zur Verfügung gestellt wurde. Doch außer dem großen Gelände und den Menschen, die sich für diese Einrichtung engagieren, gibt es nicht viel positives zu berichten.
Die Klassenräume sind trostlos und total heruntergekommen, die Toiletten nicht mehr nutzbar, die Küche spartanisch ausgestattet, der Schulbus defekt. Es fehlen finanzielle Mittel an allen Ecken und Enden. So müssen Lehrer leider aus eigenen Mitteln Unterrichtsmaterialien bezahlen.

Es kommt mir so vor, als hätten die ehemaligen Sponsoren und Geldgeber diese Behindertenschule schon lange verlassen. Ich habe die Direktorin der Schule kennengelernt – korrupt ist die bestimmt nicht! Sie und ihr Team tun ihr bestes, um weiterhin geistig behinderten Menschen zu helfen. Doch der Glanz der frühen Gründungsjahre ist schon lange verflogen…
Ich behaupte einfach, dass die Sponsoren und Geldgeber nun in andere Projekte investieren, die einen höheren Profit versprechen.
Denn mit „gemeinnützigen“ Einrichtungen kann man in Nepal einiges an Geld scheffeln. Eltern bezahlen bereitwillig Schulgebühren für ihre Kinder, wohl wissend das nur eine gute Ausbildung eine ruhmreiche Zukunft in der Stadt ermöglicht.
Nirmal Bal Bikas Vidhyalaya nimmt keine Schulgebühren und lässt sich nur den Fahrpreis mit ihrem Schulbus von den Familien ihrer Schülerinnen und Schüler zurückerstatten. Doch ohne einen funktionieren Schulbus fehlt es an dieser Einnahmequelle.

Die Behindertenschule lebt nur noch von wenigen Spendern.
Daher haben wir beschlossen, diese Einrichtung zu unterstützen! Zwar werden wir alleine den Glanz alter Tage womöglich nicht (in naher Zukunft) zurück bringen können, doch wir können das Leben und die Ausbildung in der Schule definitiv erleichtern!

Mit unserem ersten Projekt – kleine Anschaffungen, die unbedingt notwendig gewesen waren – haben wir den ersten Schritt schon getan:

  • ein großer Petroleum-Kocher für die Küche
  • eine Hand-Näh-Machine für den Näh&Häkel-Kurs
  • 10m Stoff zum Üben mit der neuen Nähmaschine
  • 4KG Wolle, mit dem die Schüler häkeln lernen

Bilder von der Behindertenschule und unseren Anschaffungen gibt es hier.

Jetzt heißt es weiterhin am Ball bleiben und von Schritt zu Schritt denken.
Ich erinnere mich noch gut an die letzten Worte mit der Direktorin der Schule – eine ältere Dame, die geistig und körperlich noch sehr vital ist und hervorragend Englisch spricht.

Direktorin: „Nun wirst du bald in deine Heimat zurückkehren. Weit weg von den Sorgen der Menschen hier in Nepal. Viele Leute haben uns schon besucht, viele Leute haben versprochen, uns weiterhin zu unterstützen, wieder nach Nepal zurückzukehren… Viele haben uns vergessen….
Ich: „Aber ich werde wieder kommen! Ich bin schon das dritte Mal hier – mein insgesamt neunter Monat! Nepal ist mein Zuhause. Ich werde nach Hause kommen! Ich werde Sie nicht vergessen!“
Direktorin: „Vielleicht. Vielleicht aber auch nicht. Aber es ist nicht schlimm. Mich darfst Du ruhig vergessen! Aber bitte vergesse niemals unsere Schule!“