Hilfsprojekte, die wir spontan vor Ort entscheiden, kommen nicht häufig vor. Schließlich sind wir täglich damit beschäftigt, die von uns betreuten Einrichtungen sowie unsere Langzeitprojekte in den entlegenen Dörfern Nepals zu planen, zu organisieren und zu implementieren. Da bleibt nicht viel Zeit, um den Fokus auf andere und anderes zu richten. Dennoch stellen Klein-Projekte so wie dieses einen unheimlichen Wert für uns dar. Denn wir sind der Meinung, dass solche Projekte ein Indiz für soziales Engagement sind. Sich Zeit für andere zu nehmen, obwohl man selbst keine hat, das zeugt von Selbstlosigkeit.
Nun aber genug des Eigenlobes. Die Bidhya Sagar School liegt im Osten von Kathmandu, im Stadtteil Jorpati. Die Schule wird von einem kompetenten Management-Team unter der Leitung der Direktorin Sunita Singh Budhathoki geführt und durch gut ausgebildete Lehrerinnen und Lehrern tatkräftig unterstützt.
Ich habe die Bidhya Sagar School auf meiner aktuellen Reise zum ersten Mal kennengelernt. Unsere gegenwärtige Partner-Organisation Nepali Host Family schickt Volontäre unter anderem in diese Einrichtung. Als ich zum ersten Mal die Schule betrat, wurde ich sowohl von Erwachsenen als auch von Kindern herzlich empfangen. Einige Kinder kenne ich persönlich, da sie Waisenkinder des Buddhist Child Home sind. Auf Anhieb fühlte ich mich sehr wohl in dieser Schule, sodass ich diese während meines aktuellen Aufenthalts oft besuchte.
Leider herrscht in Bidhya Sagar leider das gleiche Problem wie in vielen anderen Schulen des Landes auch. Die finanziellen Mittel reichen einfach nicht aus uns gute Lernvoraussetzungen zu bieten. Zwar sind die Gebäude in einem guten Zustand, doch es fehlt an vielen wichtigen Unterrichtsmaterialien. Um der Schule unter die Arme zu greifen, haben wir beschlossen, sie mit Utensilien für einen Science Lab auszustatten, sodass die Schülerinnen und Schüler nun während des Unterrichts in den Naturwissenschaften auch endlich durch Mikroskope oder gar chemische Reaktionen sehen können.
Das Besorgen der vielen verschiedenen Utensilien verlief spannend. Begleitet vom Ehemann der Direktorin ging es in die Nähe des Kathmandu Durbar Squares in ein unscheinbares Gebäude. Eine schmale Treppe führte mich in das erste Obergeschoss, in dem bereits der Verkäufer auf uns wartete. Wir arbeiteten eine lange Liste von Materialien ab, die unter anderem 4 Mikroskope, diverse Magnete, Konvex- und Konkav-Gläser, ein Skelett, ein Teleskop, Bunsenbrenner, Chemikalien und vieles mehr enthielt.
Da die ganzen neuen Utensilien natürlich irgendwo auch verstaut werden mussten, besorgten wir der Schule ebenfalls zwei verschließbare Schränke.
Wer genau sehen möchte, mit was wir das Science Lab ausgestattet haben, kann gerne in unserer Galerie vorbeischauen.